
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 22. Mai 2019 den Sonderforschungsbereich 1369, Vigilanzkulturen bewilligt, einen auf 12 Jahre angelegten interdisziplinären Forschungsverbund an der LMU München.
Gemeinsam mit meinem Kollegen Christopher Balme werde ich im Rahmen dieses Projekts das Teilprojekt Theatersteuerung: Theater, Politik und Öffentlichkeit nach 1918 in Deutschland leiten. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, auf welche Weise sich das Verhältnis zwischen Theater, Politik und Öffentlichkeit zwischen 1918 und 1936 durch die Aufhebung der Zensur, verstärktes finanzielles Engagement der öffentlichen Hand und Kontrolle durch die öffentliche Meinung, verstanden hier als Presse und Theaterpublikum, veränderte. Theater, so argumentieren wir, lässt sich als Ort der erhöhten, konzentrierten Aufmerksamkeit fassen und somit als (analytischer) Schauplatz einer gesteigerten Responsibiliserung der politischen und künstlerischen Akteure gegenüber dem Publikum. Dem Projekt sind für die erste Förderphase zwei Doktorarbeiten zugeordnet, nämlich Decensorship: Theaterskandale und Öffentlichkeit sowie Vom Hofamt zur charismatischen Herrschaft: Der Intendant als Vigilanzfigur.
Das Projekt nimmt seinen Anlauf zum 1. Juli 2019. Wir freuen uns sehr über die Bewilligung und die kommenden Jahre im gemeinsamen wissenschaftlichen fächerübergreifenden Austausch über das so relevante Thema “Vigilanz”.
