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Musikalischer Geburtstagsstrom of Consciousness – Für meinen Vater, *27.12.1944 (aufgestiegen 12.12.2018)

Hallo Papa,

schon wieder ein Jahr…

Und das Jahr endete mit einem Konzert einer Band, von der ich noch nie etwas gehört hatte.* So junge Musiker auf der Bühne, das Licht, so viele junge Zuschauer, und ich in meinem Lederröckchen für 40-Jährige, Himmel, hatte ich Muttergefühle! – wie jung sie waren – so jung waren sie! Kann ich euch etwas zu essen machen, habt Ihr Hunger? Jung und Talent und Musik. Und ich bin verloren. – Genau so eine Mischung war das.

Du bist anders, und alle anderen so normal. Weil du mir nicht alles sagst, frag ich dich. Noch mal und du sagst nichts. So typisch Beziehung. Oder so, wie ich mit meinem Sohn spreche. Ich frage, er antwortet. Nicht. Aber egal. Ich liebe. Ihn und alle um ihn. Mehr noch seit er da ist.

Er ist Gott. 

Das Konzert – das erste seit Jahren, weil uns diese Pandemie aus der alten in eine verlogene neue Normalität verfrachten wollte. Nicht mit mir. Was für ein Schwachsinn. Mich kann man nicht einsperren, mich kann man auch nicht beugen. Und dann dieses Konzert: ein Einschnitt, eine Erinnerung, ein Neuanfang, ein Anknüpfen an das, was immer war, und nicht sein durfte und eine Version von mir, die ich ziemlich mag. Obwohl sie so gar nichts mit Mutti zu tun hat. Oder doch sehr viel. 

Ein Meer, ein Ozean.

Ich bin in der Lyrik dieser Jungen aufgehoben und surfe auf den Intervallen und – Legato. Wie alt bin ich eigentlich? Doch genauso. Hallo, Papa! Wolltest du nie, diese Immersion, weil du um die Power wusstest. Musik transformiert. Tanz ist Befreiung. Ich wusste immer, dass du das lebst. Danke dafür, das größte Geschenk, das Du mir machen konntest! 

Was das für ein Jahr war! Auf globaler Ebene. Du hättest geschimpft ohne Ende. Dieser Unsinnskrieg in der Ukraine, meine russischen Freunde leiden oder hauen ab, ich will einen Ozean, ich bin ein Ozean, sind wir alle. So klein und schutzbedürftig. Und die Nachwehen der Pandemie, die nur potenten Instanzen diente und dient: Ich verschwöre nicht, ich will davon nix hören. Ich will sehen und sein. Lasst doch mal die Bewertungen sein. Bitte.

So ein Jahr. So viel Lug und Trug und Gemauschel und dann die Selbstliebe am Ende. Das Größte. Na endlich. Selbstliebe als Heilung. – Neben dem Konzert und meiner Familie das Beste was mir widerfuhr; hier, im Nu, für morgen und um das zu erinnern, was zählt. Das ist es nicht, dies schon gar nicht. Wie profan. 

So viel Käse im Alltag, im Beruf, lächerlich zuweilen, durchseucht von Eitelkeit, Mauschelei – ich wiederhole mich, aber es ist so, und wiederholt sich, ist so – ist eine Todsünde. Dafür sind wir nicht da.  Wahrlich nicht.

So wie es war, so wird es nie wieder sein – gut so, richtig so, ich weine, so gut. Change is  a constant. Danke, Annnen. Und May und Kantereit. Ihr da in Köln. 

Willst du neu anfangen? Ja. Mach es jetzt. Aber. Kein aber. OK, ich mach’s. Jetzt. 

Die Kneipen, Kinos, whatsoever schließen, das Schauspiel auch. Sie wollen uns alles nehmen, um uns gefügig zu machen. Ohne mich. Vergiss es, hat nie geklappt. 

Weil Kunst das Einzige ist, was uns hält, uns zeigt, uns hilft. Geht uns alle an.

Und die Liebe. Vor allem die. 

Lasst doch den Blödsinn. Ich will diese Eitelkeit nicht mehr, sie führt doch zu nichts. Ein Nebenschauplatz. Die Gelder fließen, die Tränen auch. — Ach Annen, ach May, ach Kantereit, die schöne Bassistin. I adore. Musik im Muskel. Es gibt nichts Schöneres. Die Tage werden länger. Wieder. Es geht wieder ins Helle. Es geht ins Helle. Wir sind das Licht. Und haben in der Hand. Was wir werden wollen, machen – in diesem Ozean – des Lebens und der Liebe.

Und so startet dieses neue Jahr mit einer Umarmung voller Liebe und Wärme. Nichts mehr braucht diese Welt als dieses Gefühl, vollends geborgen. Geborgen geboren. Sind wir alle. 

Mach was draus. 

Happy Birthday, Papa. 

Und Happy New Year ! 

*) AnnenMayKantereit: bitte verzeiht, besser spät als nie!) 🙂

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