Meine Publikationen umspannen die Gebiete der Theater-, Kultur- und Mediengeschichte, Popkultur, Inter Arts, Visuelle Kultur und Fragen zum Bild. Meine Arbeiten wurden in Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlicht.
Rezensionen sind auf einer eigenen Unterseite einsehbar.
Jüngst erschienene Buchpublikationen
Theater-Wissen quer denken. Facetten szenischer Künste aus drei Jahrzehnten (Berlin: Neofelis 2017. Festschrift für Christopher B. Balme)
Ist Theater nun eine Kunst? Ein Medium? Eine Institution? Ein wenig von allem, ließe sich sagen. Es verfügt, gegenwärtig wie historisch, über einen Facettenreichtum, den wohl keine andere Kunst, kein anderes Medium, keine andere Institution für sich behaupten könnte. Theater ist ein Verhandlungsspielraum: ein Ort und Raum des Spiels, der Gleichzeitiges mit Ungleichzeitigem konfrontiert, Gegenwärtiges mit Historischem, ästhetische Konvention und Subversion paart, subjektive Konflikte – politische und globale – gemeinsam in den Raum stellt.
Spätestens seit den Theatralitätsdebatten, den Studien zu Interkulturalität und Intermedialität und dem Aufkommen der Performance Studies in den 1990er und 2000er Jahren ist deutlich geworden, dass nicht nur Theater vielschichtig ist, sondern auch die Lesarten des Begriffs selbst. Diese Vielgesichtigkeit und Weite ihres Gegenstands hält die Theaterwissenschaft – immer noch zu Unrecht als ‚Orchideenfach‘ einsortiert – ganz schön auf Trab. Disziplinär, interdisziplinär, auf lokaler Ebene wie global.
Die Beiträge in Theater-Wissen quer denken fokussieren auf Begriffe, ‚Leitlinien‘, Konzepte von Theater und seiner wissenschaftlichen Aushandlungen, die den fachlichen Diskurs in den vergangenen drei Jahrzehnten bestimmt haben: Theater-Anthropologie, Theater und (Post-)Kolonialismus, Intermedialität, Theater-Ökonomie, Theater und/als Institution, transnationale Theatergeschichte sowie Theater und Globalisierung. Die Autor*innen sind allesamt Theaterwissenschaftler*innen, tätig in Forschung und Lehre, aber auch in anderen theater-, kultur- und mediennahen Berufen in der Praxis. Ihre Beiträge tragen die je individuelle wissenschaftliche wie künstlerisch-praktische Handschrift ihrer Verfasser*innen, sind also ebenso wissenschaftliche Artikel wie Essays.
Mit Stanca Scholz-Cionca: „Circulation. Theatre Mobility and its Professionalizaton in the Nineteenth Century“, in: Peter W. Marx (Ed.): A Cultural History of Theatre in the Age of Empire (1800-1920). London: Bloomsbury 2017, S. 113-133.
Le présent ouvrage réunit des contributions de chercheurs d’horizons variés, permettant de croiser les approches des études visuelles et celles des études théâtrales.
Durch Blicke im Bild. Stereoskopie im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Berlin: Neofelis 2016)
“Sog, Schwindel und Staunen bezeugen Betrachter*innen stereoskopischer Bilder. Sie erfahren das zweidimensionale Bild als plastisches, changieren zwischen mentalen und physischen Räumen. Die Funktionsweise der Stereoskopie ist denkbar einfach und doch effektvoll: Beim Anschauen in einem Stereoskop verschmelzen zweidimensionale Doppel-Aufnahmen desselben Motivs zu einem dreidimensional wirkenden Einzelbild. Entwickelt aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über binokulares Raumsehen, wird die Stereoskopie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert weltweit zu einem populären Medium der Unterhaltung, Unterweisung und Dokumentation: Der plastische Effekt und die damit verbundene, von Zeitzeugen attestierte ‚Realitätstreue‘ machen Stereobilder und -serien geeignet für virtuelle Reisen, Bildende Kunst, naturwissenschaftliche Forschung, Sach- und Länderkunde, einen imaginären Theaterbesuch oder die (sehr private) Ansicht pornografischer Bilder.
Durch Blicke im Bild beleuchtet anhand zahlreicher Abbildungen aus der fokussierten Zeitspanne (1840–1930) die technischen, ökonomischen, populär- und visuellkulturellen Facetten und Anwendungsbereiche der Stereofotografie als ein Medium, das zeitgleich mit der Fotografie floriert und vor der Erfindung des Films durch Dreidimensionalität und Serialität Bewegung im Bild suggeriert – bislang aber von der Medien- und Kulturgeschichtsschreibung ausgeklammert wurde. Die Studie ist damit eine wesentliche historiographische Ergänzung zur Forschung über zeitgenössische 3D-Filme.”
Frühere Publikationen
Piktoral-Dramaturgie. Visuelle Kultur und Theater im 19. Jahrhundert (1869-1899). Bielefeld: transcript 2007.
“Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bildet sich eine visuelle Kultur heraus, konstituiert durch heterogene Bildmedien und Institutionen visueller Unterhaltung. Dieses Buch liefert einen Überblick über die visuelle Kultur in Deutschland und setzt Theater als »Leitmedium« jener Zeit zu ihr in Bezug. In enger Arbeit an historischen Quellenmaterialien werden Bildmedien und Institutionen visueller Kultur vorgestellt und die Ästhetik sowie Ökonomie (populärer) Theaterformen in den Blick gerückt, die von der Theatergeschichtsschreibung bislang nur marginal beachtet wurden. Anhand zahlreicher Beispiele werden die Austauschprozesse zwischen Theater und visueller Kultur diskutiert und begrifflich gefasst. Methodisch verbindet diese Studie in origineller Weise Ansätze der Visual Culture-Forschung mit einer kritischen Theater-Historiographie. Die zahlreichen historischen Text- und Bildquellen sowie die differenzierte Auflistung Berliner Spiel- und Schaustätten im Anhang machen dieses Buch gleichzeitig zu einem grundlegenden Forschungsbeitrag zum deutschen Theater im 19. Jahrhundert.”
Hg. mit R. Adelmann, A. Fahr, I. Katenhusen, D. Liebsch: Visual Culture Revisited. German and American Perspectives on Visual Culture(s). Köln: Herbert von Halem 2007.
Gibt es eine visuelle Kultur oder nur visuelle Kulturen? Auf der einen Seite ist es unzweifelhaft, dass Bilder keine isolierte Existenz besitzen und daher auch nicht allein aus sich heraus verstanden werden können. Sie sind vielmehr Bestandteil von Praktiken und eingebettet in Institutionen; und dies ist die Gemeinsamkeit, die es nahelegt, von einer visuellen Kultur im Singular zu reden. Auf der anderen Seite ist ebenso offensichtlich, dass die visuelle Kultur kein monolithischer Block ist. Es gibt eine Vielzahl von Typen bildlicher Darstellung: von der Sitcom zur Illustration im Kinderbuch, vom Cartoon zum Satellitenfoto, in der hohen Kunst oder im Alltagsleben. Außerdem ist das Feld des Visuellen ein Feld des Konflikts und der Auseinandersetzung zwischen Selbst und Anderem, Mainstream und Gegenkultur.