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“InstArchive” – Vortrag zum Archivieren von Tanz im Rahmen des Symposiums “Housing the Temporary” (14.-16. Juni 2018)

 

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Schatten des Tanzes als Spuren von Bewegung. Die Wand als Archiv. Foto/Selfie: Nic Leonhardt

Was, wie und warum wissen wir über Tanz von gestern? Und wie gestalten wir, was künftige Generationen über den Tanz von heute wissen? Diesen Fragen gehe ich in meinem Vortrag InstArchives. Momente des Tanzes für die Tanzgeschichte von morgen. Analoge und digitale Spuren”  im Rahmen des Symposiums “Housing the Temporary. Zugänge zur eigenen Geschichte” nach.

 

„Vergangen, nicht mehr zu sein[,] arbeitet leidenschaftlich in den Dingen. Dem vertraut der Historiker seine Sache. Er hält sich an diese Kraft und erkennt die Dinge wie sie [in] einem Augenblick des Nicht-mehr-Seins sind.“ – Walter Benjamin formuliert diese Worte in seinem „Passagenwerk“. Sie sind beinahe programmatisch für diese bekannte Schrift, die ihrerseits das beste Beispiel für seine Worte abgibt, und dienen meinem Vortrag zu InstArchives als Leitgedanken.

Was wir über die Gegenwart wissen, ihre Künste, aber auch ihre historischen Dimensionen, wissen wir zu einem erheblichen Teil über die Medien, die sie uns vermitteln; über Aufnahmen von Momenten als Kristallisieren von Zeit und Querschnitt von Zeiten. Als Historikerinnen und Historiker sind wir angewiesen auf solche Aufnahmen, wir schreiben ihnen einen Kontext und einen Sinn zu, und sind doch gleichsam selbst stets in Kontext und Agenda gefangen. Als Künstlerinnen und Künstler oder Rezipienten kreieren wir die Dinge im Moment und für den Moment des Nicht-mehr-Seins  – und finden uns damit mit einem merkwürdig ambivalenten Widerklang von Gestaltungs- und Ohn-Macht, von Verantwortung und Ausgeliefertsein konfrontiert.

In meinem Beitrag “InstArchive.Momente des Tanzes für die Tanzgeschichte von morgen“ versuche ich am Beispiel Tanz zu diskutieren, wie Tanz historisch und zeitgenössisch erinnert wird und wurde: analog in physischen Archiven wie digital in den Archiven der Gegenwart, Datenbanken und Social Media. Die Medienfrage spielt in diese Überlegungen ebenso unmittelbar ein wie historiographische Operationen. Was, wie und warum wissen wir über Tanz von gestern? Und wie gestalten wir, was künftige Generationen über den Tanz von heute wissen?

symp_hou_ng_title_lDas internationale und internationale Symposium Housing the Temporary. Zugänge zur eigenen Geschichte widmet sich den Herausforderungen der Archivierung bewegter Künste. Kuratiert und organisiert von Katja Schneider, Daniela Rippl und Micha Purrucker (Access to Dance, body.logic, Kulturreferat der Landeshauptstadt München), findet es vom 14. bis 16. Juni im Schwere Reiter statt. Das Programm findet sich hier.

 

 

 

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